Der vorweihnachtliche Besuch im
Bozner Gefängnis gehört zu den Terminen von Bischof Ivo Muser.
Auch dieses Jahr feierte er mit einem Teil der 118 Gefangenen,
bei einer offiziellen Kapazität von 88 Plätzen, den
Mitarbeitenden, sowie Vertretern der Institutionen und der
Freiwilligenarbeit eine Wortgottesfeier.
„Auch im Gefängnis dürfen wir die Hoffnung nicht ersticken
lassen", sagte der Bischof. Er wünschte den Gefangenen, „Nähe
und Zuwendung zu erfahren", und dankte dem Personal und den
Freiwilligen, die Zeichen der Hoffnung setzen.
„Mich beeindrucken die vielen Türen, die diesen Ort prägen",
sagte Muser. „Türen, die verschlossen bleiben, sich öffnen oder
wieder schließen. In der Heiligen Nacht klopft Gott als Kind an
die Tür der Welt - zart und verletzlich. Auch heute klopft er an
die Herzen jedes Einzelnen. Lassen wir ihn eintreten und lassen
wir nicht zu, dass Schmerz, Leid oder Verzweiflung die Oberhand
gewinnen. Lassen wir zu, dass das Licht von Weihnachten die
Dunkelheiten im Leben erhellt."
Der Bischof erinnerte daran, dass in der Heiligen Nacht das
Heilige Jahr beginnt. Die Heiligen Pforten der vier großen
Basiliken in Rom werden geöffnet. „Doch es gibt noch eine fünfte
Pforte, die Papst Franziskus ausdrücklich gewünscht hat: das Tor
des Gefängnisses Rebibbia. Diese Heiligen Pforten sind ein
starkes Symbol dafür, was in Bethlehem geschehen ist: Gott
öffnet seine Tür für die ganze Menschheit", erklärte Muser.
Der Bischof erneuerte seinen Appell für ein neues Gefängnis
in Bozen: "es brauche den politischen Willen, auch für Menschen,
die Fehler gemacht haben, würdige Bedingungen zu schaffen, in
denen sie ihre Strafe verbüßen können. Auch den Mitarbeitenden
müssen Arbeitsbedingungen gewährleistet werden, die Respekt und
Würde widerspiegeln."
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